
Die Natur hat die menschliche Nase zum Atmen (und Riechen) entwickelt, während der Mund zum Essen, Trinken und Sprechen gedacht ist. Es wird jedoch geschätzt, dass bis zu 30-50 % der Erwachsenen ständig (auch im Schlaf) durch den Mund atmen. Mundatmung kommt häufig bei Personen vor, deren Nasengänge blockiert oder eingeschränkt sind. Eine verkrümmte Nasenscheidewand oder eine geringe Größe der Nasenlöcher kann dazu führen, dass eine Person durch den Mund statt durch die Nase atmet.
Wichtig: Wir sprechen hier von der chronischen Mundatmung, was bedeutet, dass dies ein angewöhntes, ständiges Atemmuster ist. Atemtechniken, wie sie beispielsweise im Pranayama angewendet werden (Shitali, Sitkari) oder Holotropen Atmen, sind damit nicht gemeint, da hier die Mundatmung temporär für einen bestimmten Zeitraum und Zweck angewendet wird.
Viele Studien haben gezeigt, dass chronische Mundatmung zu einer Reihe von negativen gesundheitlichen Folgen führen kann:
Die Folgen der chronische Mundatmung:
Einführung von ungefilterter, schlecht befeuchteter Luft in die Lunge
Obere Brustkorbatmung (ineffizient und ermüdend)
Chronische Überatmung
Vermehrtes Auftreten von Schnarchen und Schlafapnoe
Schlechter Atem, Zahnverfall, Zahnfleischerkrankungen
Funktionsstörung des Kiefergelenks (Kiefergelenkstörungen)
Verschmälerung des Zahnbogens, des Kiefers und des Gaumens
Engstehende und schiefe Zähne
Offener Biss, Malokklusion (Zähne passen nicht richtig zusammen richtig)
Erhöhte Rückfallgefahr bei kieferorthopädischen Korrekturen
Funktionsstörungen der Muskeln im Kiefer- und Lippenbereich
Verlust des Lippentonus, die Lippen werden schlaff
Lärmbelästigung beim Essen, Sprechen und Schlucken
Trauma der Weichteile in den Atemwegen
Vergrößerte Mandeln und Rachenmandel
Die Nasenatmung ist essenziell, wegen:
Erwärmung, Befeuchtung und Filterung der Luft
hält große Partikel mit den Nasenhaaren und kleine Partikel über die Schleimhäute
Erleichtert das Einatmen von Stickstoffmonoxid - einem gefäßerweiternden und bronchienerweiternden Stoff, der den Sauerstofftransport im Körper erhöht
Hilft bei Erkältungen, Grippe, allergischen Reaktionen, Heuschnupfen, Reizhusten
Hält etwas Feuchtigkeit in der ausgeatmeten Luft zurück und verhindert Trockenheit der Nase
Ermöglicht einen Geruchssinn
Reguliert (verlangsamt) den Luftstrom aufgrund der komplizierten
Strukturen
Erleichtert die korrekte Funktion des Zwerchfells
Fördert die Aktivität des parasympathischen Nervensystems,
beruhigt und entspannt den Körper, verlangsamt die Atmung, Herzschlag und fördert die Verdauung
Ermöglicht die korrekte Position der Zunge (am oberen Gaumen) und der Lippen (zusammen) und unterstützt die Bildung der natürlichen Zahnbögen und geraden Zähnen
Verringert die Wahrscheinlichkeit von Schnarchen und Atemstillstand
Atemmuster verändern
Die Schulmedizin ist sich der negativen gesundheitlichen Auswirkungen der chronischen Mundatmung kaum bewusst und selten als Ursache vieler Probleme gesehen. Ein bewusstes Bemühen, dafür zu sorgen, dass die Menschen überwiegend mit der Nase atmen, würde wahrscheinlich zu einer gesünderen Bevölkerung und damit zu einer Senkung der Kosten im Gesundheitswesen führen.
Je früher die chronische Mundatmung erkannt wird, desto einfacher ist es, auf die Nasenatmung umzustellen. Eine solche Umstellung kann durch ein gezieltes "Atemtraining" erreicht werden. Dabei handelt es sich um einen einfachen Prozess, bei dem die falschen Atemgewohnheiten erkannt und durch die richtigen ersetzt werden.
Die bekanntesten Formen des funktionellen Atemtrainings sind die Buteyko-Methode, Oxygen Advantage und Formen des Pranayama, welche wir in der Atem Yoga Awakening Methode integrieren.
Photo by Motoki Tonn on Unsplash
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